Projekte - Worte in Stein und Klang

Honiguferkante - Worte in Stein und Klang

Gedichte, verdichtete Sprache, fließend, oszillierend im Vortrag, graviert in den dunklen Körper eines Granit-Kubus, transformiert in musikalische Stimmungsbilder, voll emotionaler Dramatik und zarter Melodik:

Ein multimediales Ereignis der anspruchsvollen Art - für Freunde moderner Lyrik, für Liebhaber von Steinkunst und unkonventioneller Musik, für alle, die Kultur ohne musealen Staub lieben.

Dieses Programm voller Anregung, Inspiration, beschwingter Überschreitung der trennenden Linien zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen ist das Ergebnis einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit zwischen der Lyrikerin Felicitas Frischmuth, dem Bildhauer Leo Kornbrust und dem Duo Sounds Good.

Was als Experiment im Rahmen der Veranstaltung Jazz und Lyrik 1997 in St. Wendel begann, fand regional sehr positive Resonanz. Dies und die faszinierenden Möglichkeiten, aber auch die Freude an der gemeinsamen Arbeit bewegen die Künstlergruppe, ihre "Kompositionen" einem größeren Kreis zugänglich zu machen.

Eine redaktionelle Berücksichtigung des Projekts würde die Gruppe sehr freuen. Ansprechpartner ist Nikola Dimitrov vom Duo Sounds Good.

Die Lyrik von Felicitas Frischmuth mit ihrer kunstvollen Reihung wechselnder Impressionen und Szenen führt den Zuhörer in eine Welt flüchtiger Assoziationen. Es sind Reisen durch Tage, Gedanken und Seelenzustände, Begegnungen mit Landschaften und Menschen im Spiegel eines fühlenden, sehenden Ich - in ständiger Bewegung, Veränderung, Verwandlung des Vertrauten. Ungeschrieben, ohne das Schwarz auf Weiß ist die Sprache von ätherischer Leichtigkeit, vergänglich. Ein sanfter Fluß, der den Zuhörer mitzieht, hineinträgt in überraschende Episoden, wechselnde Stimmungen und vielschichtige Erfahrungen, die faszinieren, befremden, verunsichern und beflügeln zum Mitweben an tausend Geschichten.

Aus den Wortbildern entstehen Klangschöpfungen, korrespondierend, eigenwillig deutend. Das Duo Sounds Good schuf im Dialog mit der Lyrik aus Kompositionen von Poulenc, Debussy und Saint-Saens virtuose Miniaturen, launische Fragmente, kurzweilige Szenen mit einer fast opernhaften Gestik. Klavier und Klarinette mit ihrer Ausdrucksfülle erzeugen in expressiver Lautmalerei ein Kaleidoskop der Klangwelten: mal witzig-humorvoll, dann wieder nachhaltig ernst, bisweilen skurril und mit einer schrillen Dramatik. Ein Genuß fürs Ohr, für Kopf und Seele.

Dazwischen ruht starr, kompakt, ganz konzentriert der Stein in seiner schwarzen, erdhaften Schwere. Er hält die fliehenden Worte fest, gibt ihnen Körperlichkeit und Gewicht. Die Worte erobern ihren eigenen Raum, werden in der Lineatur der Handschrift lebendig. Der Text verschmilzt mit dem Stein, wird faßbar, begreifbar, öffentlich. Buchstaben, Worte, Sprachsequenzen, verewigt in der von Leo Kornbrust geschaffenen Skulptur, gewinnen Beständigkeit und überwinden die Begrenzung der Zeit.